Montag, 10. September 2012

Zunehmende Vulkanausbrüche–wachsende Sorge

Auch wenn ich dem 2012-geht-die-Welt-unter-Glauben nicht anhänge und derzeit auch keine Anzeichen einer global wirksamen Naturkatastrophe zu erkennen vermag: Interessant ist sind die zunehmende Aktivität von Vulkanen in vielen Regionen der Erde auffällig, interessant und auch ein wenig beunruhigend (so empfinde ich es jedenfalls).

Die Liste der Vulkane, die 'ziemlich lange' geschlafen haben und nun mögliche bevorstehende Ausbrüche ankündigen, ist lang - hier einige der bekannteren Kandidaten:


Parallel nehmen viele Menschen subjektiv eine deutliche Häufung von schweren Erdbeben wahr, auch wenn dieser Eindruck geowissenschaftlich nur teilweise bestätigt wird. Dennoch, warum nicht zugeben, dass Erdbeben und Vulkanismus eine latente Beunruhigung auslösen?
Diese führt gleich zur weiteren Fragen:


Wie verhält es sich mit den Vulkanen in Deutschland, etwa in der Eifel?

Keine akute Gefahr, sagen die meisten Experten, wenngleich die Eifelvulkane (Mare) nicht für alle Zeit erlöschen seien.
Der nächste Ausbruch könnte sich in zehn Jahren ereignen oder in 50.000 Jahren; geologisch gesehen ist all dies „bald“. Auf jeden Fall würde sich solch ein Vulkanausbruch ankündigen: vor allem durch Erdbeben.
Das würde modernen Messgeräten nicht entgehen. Kurz gesagt: Eher zieht ein Mensch in der Eifel heute den Hauptgewinn im Lotto, als dass er durch einen Vulkan in Gefahr gerät.
Nun wissen wir aber auch, dass ein Vulkan keineswegs gleich in der Nachbarschaft liegen muss, um uns den Tag und einiges mehr vermiesen zu können. Schon der isländische Vulkan mit dem fast unaussprechlichen Namen hat vor zwei Jahren gezeigt, wie schnell etwas vulkanische Übellaunigkeit das Business as usual unterbricht – jedenfalls für Piloten, Flugreisende und manche Urlauber.

Was ist mit dem Supervulkan unter dem Yellowstone Park?

Greg Laden und Florian Freistetter haben sich dieser Frage in ihren Science Blogs ausführlich gewidmet. Beide gelangen zu der Auffassung, wir bräuchten uns um den Yellowstone erstmal keine Sorgen zu machen.

Grund für ‘Endzeit-Ängste’?
Solche Fragen, wie sie nun wieder vermehrt in Presse und Onlinemedien zu finden sind, halte ich im Grunde für bescheuert – allerdings nicht, weil solche Ängste per se als irreal und daher unbegründet abzutun sind. Was vor uns liegt, kann niemand mit Bestimmtheit sagen. Doch schließlich lassen sich Ängste kaum ein- oder ausschalten und entziehen sich insoweit der Beliebigkeit.

Und doch lassen sie sich beeinflussen: Jeder von uns hat die Möglichkeit, seine eigenen Gedanken zu kontrollieren und zu steuern. Oder werden wir gezwungen, tagtäglich nach neuen Katastrophenmeldungen und –warnungen zu suchen und uns zunächst gedanklich, dann emotional in eine Art von ‘Endzeit-Paranoia’ hineinzusteigern? Dem lässt sich ganz gut entgegen wirken, ohne dabei reale Gefahren pauschal zu verdrängen.
Aber…das eigentliche Problem ist mit sachlichen Argumenten kaum zu bearbeiten:
“…Max Mustermann weiß wenig Konkretes von der gewaltigen Größe der Welt, wie sie sich den Astronomen im 20. Jahrhundert offenbart hat, oder über die quantenphysikalischen Theorien, die heute in Fachkreisen diskutiert werden.
Er spürt nur deutlich, dass es nicht mehr lang so weitergehen kann wie bisher, dass der Menschheit eine düstere Zukunft droht … und in seiner Einfalt ist er bereit dazu, auch den unmöglichsten Szenarien anzuhängen, so sie nur seine eigenen unscharfen Gedanken zur Lage der Welt beheimaten. Dabei fällt es …viel leichter, Wissenschaftler, Politiker und Journalisten allesamt einer Verschwörerbande zuzurechnen, die die Wahrheit verschleiert, als Schärfe, Klarheit und Wahrheit in die eigene Gedankenwelt zu bringen.” (vergl. W. Hüner - Weltuntergang im Dezember 2012?)
Werner Hüner stellt den Kern einer Empfindung treffend heraus, die viele Menschen umtreibt – womöglich unter dem Einfluss einseitig präsentierter Nachrichten- und Medieninhalte: Es ist weit verbreitet - jenes ‘düstere Erahnen’, mit der Menschheit könnte es rapide abwärts gegen, nicht zuletzt als Folge ihrer eigenen, kollektiven Fahrlässigkeit (oder ihrem Unvermögen?), der Gier einer kleinen Zahl von Menschen nichts entgegen zu setzen.
Andererseits, wie viel Zeit sollte aufgewendet werden mit ‘dunklen Vorahnungen’, soweit diese, wenn nicht unbegründet, so doch ohne konkreten Bezugspunkt sind? Könnte darin irgendein Sinn oder Nutzen liegen?
Sollten wir nicht eher skeptisch reagieren, wenn nicht eine “Theorie” zur exakten Terminierung des Untergangs auf den 21.12.2012 aufgeboten wird, sondern gleich eine ganze Reihe von mitunter abstrusen Thesen? Dass haarsträubende Phantasien mit realen Szenarien verbunden werden, um das Ende der menschlichen Zivilisation auf einen bestimmten Tag in naher Zukunft festzulegen, stimmt misstrauisch.


Kein Mensch weiß, was vor ihm liegt; ebenso wissen die Nationen und Völker der Menschen nicht mit Bestimmtheit, was sie erwartet. Freilich können, müssen sie davon ausgehen, dass sich schwere Naturkatastrophen ereignen wie zu allen Zeiten – daran ist nichts zu ändern. Hinzu kommen allerdings jene Risiken und Gefahren, die auf menschliches Handeln und blinden Technologieglaube zurückgehen.
Doch die Kenntnis der Kausalität, des Prinzips von Ursache und Wirkung, vermittelt den Menschen das vielleicht entscheidende Wissen, keiner kollektiven Vorherbestimmung unterworfen zu sein. Für unser Handeln und Nichthandeln selbst verantwortlich zu sein und die Konsequenzen daraus nicht willkürlich einem Gott in die Schuhe schieben zu können, erweist sich gleichermaßen als Fluch und Chance – je nachdem, was wir daraus machen. (Derweil hat ein gesundes Gottvertrauen im Bewusstsein der eigenen Verantwortlichkeit noch niemandem geschadet.)


Mutlosigkeit und ein fatalistisches Herbeireden von Endzeitvarianten werden jedenfalls uns nicht befreien von dunklen Vorahnungen – seien sie nun unangebracht oder nicht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen