Mittwoch, 11. Juni 2014

Quantenphysik der Unsterblichkeit

"Wie Alles mit Allem ewig verbunden bleibt", Vortrag von Dr. Rolf Froböse

Religiös bzw. spirituell veranlagte Menschen bejahen die Existenz einer unsterblichen Seele, während manche (aber längst nicht alle) Naturwissenschaftler diesem 'Konstrukt' sehr skeptisch gegenüberstehen. Rolf Froböse (*1949), ein deutscher Chemiker, Wissenschaftsjournalist und Buchautor, untersucht im u.a. Vortrag, welchen Beitrag die moderne Naturwissenschaft in diesem Kontext liefern kann. 

Dazu könne er etwaige Indizien liefern, aber keinen 100-prozentigen Beweis/Gegenbeweis.

Hierzu kommt der Wissenschaftsjournalist zunächst auf Grundlagen zu sprechen:

  • Evolutionsbiologen erklären die Entstehung von (komplexem) Leben letztlich mit dem Zufallsprinzip, d.h. durch Mutation in der Erbsubstanz und anschließende Selektion durch die jeweiligen Lebens-/Umweltbedingungen. Dem hält Frobse entgegen, dass Wahrscheinlichkeit für die 'ad hoc'-Entstehung eines Gens aus Molekülen der 'Ursuppe' bei "Eins zu 10 hoch tausend" liege.
    Das Miller-Urey-Experiment (1953) sollte bestätigen,  dass unter den Bedingungen einer postulierten Uratmosphäre eine Entstehung organischer Moleküle (Chemische Evolution), wie sie heute bei Lebewesen vorkommen, möglich ist. Doch dieses Experiment wurde 'zu früh' beendet, man gab sich mit ein paar Aminosäuren zufrieden.
     "Von der Aminosäure zum Gen ist es noch ein langer Weg." Wie wahr.

Schematischer Versuchsaufbau des Miller-Urey-Experiments (Bildquelle: wikimedia)


  • Froböse erläutert nun relativ knapp das Doppelspalt-Experiment und das Phänomen der Quantenverschränkung: Platt ausgedrückt, scheinen zwei verschränkte Teilchen augenblicklich zu wissen, was mit dem anderen gerade passiert - egal wie groß die Entfernung zwischen ist. Bekanntlich sprach Einstein von einer "spukhaften Fernwirkung" und wollte am liebsten gar nichts mit diesem ihm suspekten Phänomen zu tun haben. An der Universität Genf hat eine Gruppe um Prof. Nicolas Gisin eine Untergrenze für die angenommene Ausbreitung von Quanteninformationen geliefert: Im Experiment wurde gezeigt, dass zwei verschränkte Photonen bezüglich verschiedener Eigenschaften, unter anderem der Polarisation, mit wenigstens 10.000-facher Lichtgeschwindigkeit kommunizieren müssten, wenn sie denn kommunizierten.(Vgl. "Mysteriöses Quantenphänomen: Einsteins Spuk ist Tausende Male schneller als das Licht", SPON 2008)
Konkret führten Gisins Resulate zu der Schlussfolgerung, dass es seit dem Urknall im gesamten Universum möglich ist, dass sich Teilchen ohne zeitliche Verzögerung (= "außerhalb der Raumzeit") wechselseitig beeinflussen und "jeder von uns an diesem Dialog aktiv teilnimmt". Gisin zeigte sich überzeugt, die Menschheit stehe an der Schwelle einer neuen Epoche, eines neuen Konzeptes von Natur und Welt.

Über dieses Verschränkungsprinzip ("Alles im Universum kommuniziert in Echtzeit miteinander") sei es möglich, so Froböse, zahlreiche Phänomene naturwissenschaftlich erklären, die heute noch als „paranormal" eingestuft werden.
"Ins Jenseits, so die These, führt kein Graben, den wir überwinden müssen. Vielmehr sind wir heute bereits von diesem Jenseits umgeben, das als großes Ganzes zu verstehen ist."  



Das klingt alles so weit plausibel und deckt sich im wesentlichen mit meiner (intuitiv hergeleiteten) Überzeugung. Dennoch glaube ich, der Zeitgeist steht einer ganzheitlichen, auf eine Synthese von Physik und Metaphysik abzielende Sichtweise entgegen: 
Bis heute, sechs Jahre nach Prof. Gisins Veröffentlichung, sind keinerlei Anzeichen einer (durchaus wünschenswerten) epochalen Veränderung zu bemerken, wenn wir von einem sich weiterhin beschleunigenden technologischen Fortschritt absehen.

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